Lernstrategien

Lernstrategien und Wissenswertes zum Thema "Lernen":

Allgemein:
  • Setzen Sie sich Ziele. Überlegen Sie sich genau, was Sie erreichen möchten.Warum ist Ihnen Ihr Abitur wichtig?
  • Setzen Sie sich Lernziele: Planen Sie Ihre Lernhandlungen ("Heute lerne ich die Wahrnehmungsgesetze und mache mir eine gute Übersicht")
  • Schaffen Sie sich eine gute, störungsfreie Lernatmosphäre (Ordentlicher Schreibtisch, Musik aus, Fernseher aus. Und ganz wichtig: Handy aus!)
  • Wann können Sie am besten lernen? Morgens, mittags oder abends? Legen Sie Ihre Lernphasen in Ihre besten Zeiten!
  • Erklären Sie Freunden und Familie, dass die Schule viel Zeit beansprucht und sie bitte Verständnis haben sollen, wenn Sie mal keine Zeit haben.
  • Viel Flüssigkeit trinken (mindestens 2 Liter am Tag).
  • Sorgen Sie für einen guten Wechsel von Lernen und Freizeit. Es ist auch wichtig, sich Pausen zu gönnen.
  • Lernen Sie, wenn Sie den Kopf frei haben. Sollten Sie gestresst oder ängstlich sein, ist es besser den sich vorher etwas zu entspannen (Entspannungstechniken, Mittagsschlaf, Baden, Musik hören, mit Freunden treffen...) .
  • Sie können sich mit Entspannungstechniken auf das Lernen einstimmen. Besonders gut geeignet, um störende Gedanken oder stressende Gedanken beim Lernen zu minimieren.
  • Sorgen Sie nachts für genügend Schlaf (mindestens 6 Stunden ohne Unterbrechungen). Ihr Gehirn braucht die Zeit, um das Erlebte abzuspeichern - vergleichbar mit einer "Datensicherung".
  • Versuchen Sie sich positiv auf das Lernen einzustimmen. Mit guter Laune lernt es sich besser. Versuchen Sie, das Interessante an den Themen für sich zu entdecken! Es kann notfalls auch helfen, zwei Minuten vor dem Spiegel zu grinsen um sich selbst in etwas bessere Stimmung zu bringen. Es hilft-probieren Sie es aus!
  • Belohnen Sie sich für Erfolge. Nach einer guten Lernphase können Sie sich mit etwas belohnen, was Sie gerne mögen.

Lernstrategien:

Üben Sie grundsätzlich eher so, wie es auch geprüft wird. Mündliche Inhalte mündlich aufsagen (sprechen!), für schriftliche Arbeiten schriftlich üben (schreiben!) und für praktische Aufgaben selbstverständlich praktisch üben! Die folgenden Tipps beziehen sich in erster Linie auf schriftlich und mündliche Prüfungen!
  • Das Wesentliche eines Themas zusammenfassen! So weit zusammenfassen wie möglich.
  • Lernkarten gestalten, mit Frage (Vorderseite) und Antwort (Rückseite). Wenn Sie die Lernkarten mit sich herumtragen, können Sie unterwegs lernen- z.B. an der Bushaltestelle oder an der Supermarktkasse. Wartezeiten sind dann kein Problem mehr!
  • Lernsätze auf Poster schreiben und in der Wohnung aufhängen. Beim Vorbeigehen aufsagen!
  • Merksätze bilden, diese können auch lustig oder absurd sein.
  • Die Diktiergerätfunktion des Handy nutzen. Hören Sie sich die Merksätze dann auf MP3 an. Sie erhöhen den Lerneffekt, wenn Sie dann noch Ihre Sätze mitsprechen! Das Mitsprechen bewirkt, dass Sie die Aussagen und Begriffe in Ihren aktiven Wortschatz überführen.
  • Mit anderen über die Themen sprechen. Erklären Sie jemandem, was Sie gelernt haben.
  • Den zu lernenden Stoff  verteilen. Besser 10 mal 10 Minuten lernen, als zweimal 120 Minuten.
  • Regelmäßig wiederholen, mindestens dreimal zu verschiedenen Zeiten: Zum Beispiel nach 15 Minuten, nach einer Stunde und dann nochmal nach 24 Stunden. Das wird oft vernachlässigt, weil wir glauben, es wäre nicht nötig. Ist es aber!
  • Wenn Sie Texte lernen: Schreiben Sie nach dem Lesen das Wichtigste aus der Erinnerung auf. Dann lesen Sie den Text erneut und schreiben noch einmal das Wichtigste auf. Wiederholen Sie dies nach 24 Stunden noch einmal.
  • Stellen Sie Fragen an den Text, bevor Sie ihn durcharbeiten. Notieren Sie eine klare Antwort, die Sie sich gut einprägen können.
  • Sie können auch besonders kreativ sein. Sie können Lieder, Comics, Geschichten, Bilder zu den Lerninhalten erfinden. 
  • Einen persönlichen Bezug herstellen. Überlegen Sie sich, welchen Bezug das Thema zu Ihrem Leben oder dem Ihrer Freunde oder der Familie hat.
Nicht alle Strategien eignen sich für jeden Schüler, jede Schülerin gleichermaßen. Finden Sie heraus, was gut zu Ihnen passt. Und ganz wichtig: Geben Sie den Strategien etwas Zeit, bis sie wirken. Nicht aufgeben, wenn es nicht sofort klappt. Auch Lernstrategien müssen geübt werden.

Es gibt Strategien, die sehr beliebt sind, aber in der Regel nicht effektiv sind:

  • Das mehrfache Lesen von Texten. Kognitionspsychologen haben herausgefunden, dass Schüler den Eindruck haben, dies sei eine effiziente Methode. Das kommt daher, dass wir beim mehrfachen Lesen zunehmend flüssiger lesen und wir dieses flüssigere Lesen als Lernerfolg fehlinterpretieren. Ebenso kommen uns die Wörter zunehmend vertrauter vor. Dieses Gefühl der Vertrautheit lässt ebenfalls in uns den falschen Eindruck entstehen, wir hätten etwas gelernt.
  • Wichtige Textstellen farbig markieren (mit Textmarkern). Dabei entsteht der Eindruck, wir seien aktiv, aber häufig ist dieses Vorgehen eher das Resultat oberflächlicher Denkvorgänge. Eine bunt gemarkerte Seite sieht dann nach mehr Arbeit aus, als tatsächlich dahintersteht. Es kann durchaus sinnvoll sein zum Einstieg einzelne, zentrale Begriffe zu markern, aber ergänzen Sie dieses Vorgehen unbedingt mit elaborativen Lerntechniken (Also aktiv über das Thema nachdenken, s.o.)
  • Neues Lernen-ohne alte Inhalte vorher zu wiederholen. Es wird oft vernachlässigt, wie wichtig es ist, auch solche Inhalte zu wiederholen, die wir bereits einmal verstanden haben. Erst in der Prüfung merkt man dann schnell, dass es doch nicht mehr so abrufbar ist, wie man geglaubt hat. Denken Sie vergleichsweise an Sportler, die immer wieder ihre Handlungsabläufe wiederholen, auch wenn sie diese grundsätzlich schon beherrschen. Auf kognitive Inhalte übertragen wirkt es so, dass es uns leichter fällt komplizierte Sachverhalte zu erklären und wir  unser Wissen flüssiger präsentieren können (was in Prüfungen dann sehr vorteilhaft ist). Auch der Gefahr einer Hemmung des Abrufs durch negative Emotionen (z.B. Prüfungsangst) wird weniger wahrscheinlich.
         
Anna-Lena und Gerald Wibbecke, 2013